Wahl 2023 – Wohnen

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Eine gute Wohnung für jeden sollte in unserem reichen Land selbstverständlich sein. Doch die Mieten sind in vielen Städten explodiert. Die Einkommen sind nicht im gleichen Maße gestiegen. Wohnungen werden immer häufiger Spekulationsobjekt und sind für viele Menschen kaum noch bezahlbar. Wir brauchen einen grundlegenden Richtungswechsel: Einen bundesweiten Mietendeckel und sozialen Wohnungsbau, der dauerhaft bezahlbar bleibt. Wohnungen sind das Zuhause von Menschen, keine Geldanlage.

Kommunale Wohnungsbaugesellschaft

Bisher überlassen wir den Wohnungsbau dem freien Markt, der den Wohnungsbau als lukrative Renditequelle entdeckt hat. Galten früher Immobilien als „Betongold“, dass das Vermögen der meist lokalen Investoren gegen die Inflation absichern sollte, so haben sich heute die Heuschrecken des Kapitalismus mit Aktiengesellschaften wie Vonovia und Deutsche Wohnen auf Rendite und nicht auf lebenswerte Wohnungen spezialisiert.

Überall in der Republik werden wieder Kommunale Wohnungsbaugesellschaften gegründet, um dem hemmungslosen Treiben des freien Marktes etwas entgegen zu setzen. Das Land Niedersachsen will sogar eine „Landes“-Wohnungsbaugesellschaft gründen, um den Wohnungsbau steuern zu können. Denn nur, wenn die Kommunen auf Augenhöhe mit den „Playern“ am Markt reden können, werden diese auch zuhören und wieder für die Menschen bauen.

Zum kommunalen Wohnungsbau gehört aber auch, eine kommunale Flächensicherung, die mit einem Vorkaufsrecht der Gemeinde beim Erwerb von bebauten oder unbebauten Flächen zum tragen kommt. Auch hier sind uns viele Städte in Deutschland weit voraus.

Bezahlbarer Wohnraum

Feste Quoten sind nicht die Lösung, aber ein probates Mittel, eine Mindestanzahl an Wohnungen mit bezahlbaren Mieten zur Verfügung zu stellen. In Norderstedt haben wir bereits eine 50%-Quote, die für alle Neubauten ab 2019 gilt. Dabei muss man wissen, das zum Beispiel in Norderstedt 60% der Einwohner ein Anrecht auf eine Wohnung nach dem sogenannten 2. Förderweg hätten. Es geht hier also schon lange nicht mehr um Randgruppen, sondern um die Mitte der Gesellschaft!

Auch alternative Wohnformen wie Wohngemeinschaften oder Tiny-Häuser können helfen. Eine städtische Tauschbörse, in der alleinstehende Eigenheimbesitzer sich um Mitbewohner oder Tauschpartner für eine kleinere Wohnung suchen können, wären andere Wege. All das erspart uns aber nicht, in der wachsenden Metropolregion weiterhin Wohnungen zu bauen.

Besondere Gruppe / besondere Bedürfnisse

Ist es schon für den „Normal“-Verdiener nicht einfach eine Wohnung zu finden, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist es so gut wie unmöglich. So sind die Frauenhäuser nicht nur deshalb übervoll, weil Frauen immer öfter Hilfe suchen müssen, sondern auch deshalb, weil sie quasi nicht mehr raus kommen. Ein selbständiges, unabhängiges Laben ohne Wohnung ist aber nicht möglich. Obdachlose, aber auch Flüchtlinge, steht der Wohnungsmarkt ebenfalls nicht zur Verfügung. Hier muss die Kommune einspringen und kommunale, menschenwürdige Wohnungen bereit stellen. Housing-First ist ohne Wohnungen gar nicht möglich!

Seniorengerechtes Wohnen

Bei all dem dürfen wir nicht vergessen, das auch wir immer älter werden. Deshalb sollen grundsätzlich in allen Neubauten auch Wohnungen geschaffen werden, die barrierefrei gestaltet sind, um das eigenständige Bewegen innerhalb der Wohnung zu erleichtern. Hierzu gehören beispielsweise schwellenlose Übergänge, breite Türen und Aufzüge.

Gemeinschaftsräume und -einrichtungen wie Aufenthaltsräume, Gemeinschaftsgärten oder Veranstaltungsräume bieten älteren Menschen die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen und sich aktiv am Gemeinwesen zu beteiligen.

Serviceangebote wie beispielsweise ein Restaurant, Reinigungsdienste oder Pflege- und Betreuungsangebote ermöglichen älteren Menschen ein längeres, selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.