Wohnen

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Wohnen ist ein Menschenrecht, eine gute Wohnung für jeden sollte in unserem reichen Land selbstverständlich sein. Doch die Mieten explodiert, 20.-€ pro m² sind auch in Norderstedt keine Seltenheit mehr. Dagegen sind Einkommen nicht im gleichen Maße gestiegen. Wohnungen werden immer häufiger zum Spekulationsobjekt und sind für viele Menschen kaum noch bezahlbar. War früher das „Betongold“ dazu da, das Vermögen der Besitzenden zu erhalten, so sind Immobilien heute zu einer Cash-Cow geworden und nehmen an der Rendite-Rally des Kapitals teil.

Wir brauchen einen grundlegenden Richtungswechsel: Einen Mietendeckel und den massiven Ausbau geförderten Wohnungsbaus, der dauerhaft bezahlbar bleibt. Wohnungen sind das Zuhause von Menschen, keine Geldanlage.

Die Mietpreise haben sich innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt. Selbst Menschen mit durchschnittlichem Einkommen finden nur noch schwer bezahlbare Wohnungen. Eigentümer und Investoren versuchen, immer mehr Geld aus ihren Immobilien zu pressen. Städtischer Raum wird zum Vorrecht für Wohlhabende, während Pflegekräfte, Mechanikerinnen und Busfahrer verdrängt werden. Es fehlen mindestens 5000 geförderte Wohnungen in Norderstedt. Der Grund für die Mietenexplosion ist nicht nur, dass es zu »wenige Wohnungen« gibt, und die Lösung ist nicht einfach »bauen, bauen, bauen« – Norderstedt wächst, das werden wir in der Metropolregion nicht verhindern können.

Gebaut wird vor allem im Luxussegment, denn dort winken saftige Profite. Private Unternehmen bauen keine Wohnungen für Verkäufer*innen und Postboten, wenn man sie nicht dazu zwingt, denn die verdienen zu wenig um mit ihren Mieten hohe Gewinne zu finanzieren. Bezahlbare Wohnungen wurden in den letzten Jahren nur mit öffentlicher Förderung und von Genossenschaften gebaut. Und dennoch fallen jedes Jahr deutlich mehr geförderte Wohnungen aus der Mitpreisbindung, als neue gebaut werden. Denn für die Mietpreisbindung öffentlich geförderter Wohnungen gilt in Schleswig-Holstein, dank des „Wohnraumförderungsgesetzes“ vom vorzeige Linken der SPD Ralf Stegner, nur noch 35 Jahre.

Die letzten Regierungen im Land und Bund haben gegen diese Entwicklung kaum etwas getan. Sie haben den sozialen Wohnungsbau heruntergefahren, Wohnraum privatisiert sowie Städte und Gemeinden zur Spekulation freigegeben und die Rechte von Mieter*innen geschwächt. Allein die Stadt Wien gibt mehr Geld für den Wohnungsbau aus, als wir für ganz Deutschland fördern. Doch wir können das Wohnen und Wohnungen wieder gemeinnützig machen und allen ein gutes Zuhause sichern, auch in Norderstedt. Norderstedt darf nicht zum neuen Sylt werden, wo die arbeitende Bevölkerung nachts aufs Festland muss, damit die Reichen unter sich bleiben.

Aber auch, dass wie wir wohnen ist wichtig. 2 PKWs pro Wohnung, das ist bei 66000! Autos die Realität in Norderstedt, können keine Zukunft haben. Gerade in den Stadtteilzentren mit guter ÖPNV-Anbindung sollten daher die Mobilität anders gestaltet werden. Das Mieter-Ticket, bei dem das ÖPNV-Ticket in der Miete enthalten ist, wäre ein möglicher Weg.

Deshalb fordert DIE LNKE Norderstedt

  • Sofortige Gründung einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft
  • Strategische Flächensicherung, kein Verkauf mehr von städtischen Grundstücken, kommunales Vorkaufsrecht nutzen
  • Anhebung der Förderquote auf 100% geförderten Wohnungsbau, bis die notwendige Anzahl bezahlbaren Wohnraums vorhanden ist
  • Förderung von Wohnungsbauunternehmen, die sich verpflichten, die Mitpreisbindung freiwillig zu verlängern
  • ÖPNV-Mieter-Ticket
  • Hilfe bei der energetischen Sanierung von Eigenheimen

DIE LINKE will genossenschaftlich organisierte Bauprojekte, Mehrgenerationenhäuser und grundsätzlich barrierefreies Bauen. Wir unterstützen das ,,Bielefel­der Modell“, das Wohnen und Pflegeangebote verbindet. Norderstedt soll trotz Siedlungsdrucks eine ,,Stadt im Grünen“ bleiben. Darum strebt DIE LINKE eine nachhaltige Stadtentwicklung an. Das bedeutet gerade nicht ein ,,alles soll so bleiben, wie es ist“, sondern verantwortungsvolles Wachstum. Wir fordern Nachverdichtung vor Flächenfraß! Die zur Verfügung stehenden Flächen für Neubauprojekte sollen verdichtetem und mehrgeschossigem Bauen im innerstädtischen Bereich vorbehalten sein, anstatt die Baugebiete ins Grüne Umland oder die Parks auszuweiten.

DIE LINKE spricht sich für eine nachhaltig ökologische Gestaltung der Wohnquartiere aus. Autofreie Siedlungen nach Hamburger Vorbild, eine Senkung des Stellplatzschlüssels, die parkähnliche Gestaltung des Wohnumfeldes sowie eine verbesserte Anbindung an den ÖPNV und soziale Infrastruktur sind für uns die zukunftsweisenden Bausteine.

Aber auch für diejenigen, die aktuell gar keine Chance haben, eine Wohnung zu finden, setzen wir uns ein. „Housing First“ ist ein erfolgreiches Programm aus Hamburg, um wohnungslose Menschen eine Zukunft zu geben. Dies Model fordern wir auch für Norderstedt.

Links zum Thema:

Veröffentlichungen der Partei DIE LINKE zum Thema wohnen: